Leserbrief GNZ 24-11-2018

LESERBRIEF GNZ 24. 11. 2018
Gunther Klug äußert sich zum Artikel „Eine Brücke als Alpha und als Omega“ vom 9. November. Wir weisen darauf hin, dass Leserbriefe nicht die Meinung der GNZ-Redaktion widerspiegeln. Kürzungen behalten wir uns vor.

Es bleiben Fraktionszwang, Filz und Kadavergehorsam

Die Landtagswahl wurde von allen Beteiligten, die im Wählervotum stark an Gunst verloren haben, als Folge verfehlter Berliner Politik abgetan. Dass dem nicht so ist, zeigen die Vorgänge um die Planung des Bahnübergangs Hailer nach Lieblos. Hier wird nach harter Manier „durchregiert“, Umwelt- und sonstige Gutachten unter den Teppich gekehrt, Bürgerinitiative und Betroffene wie Anwohner, zu denen ich auch zähle, werden völlig ignoriert, teils sogar geschmäht. Als ob brandaktuelle Themen wie Klimawandel, Insektensterben, Luft- und Grundwasserverseuchung, Lärmbelastung nicht existierten, wird auf breiter politischer Front (SPD, CDU, FDP) auf „Vollgas voraus“ gesetzt, sich über alle Bedenken hinweggesetzt. Auch die Grünen haben mit Blick auf die Rolle von Herrn Zach ihre ureigensten Ideale hinten angestellt.
Die Motivation für den Beschluss zur Omega-Brücke bleibt völlig im Dunkeln, ist für mich als Bürger nicht ansatzweise nachvollziehbar. Wer hat eigentlich den Schuss, besser gesagt den Kanonendonner noch nicht gehört?! Es bleibt eigentlich nur die Schlussfolgerung, dass die Drohgebärde des Landrates Stolz, den Kreisstrassenstatus zu entziehen, falls seine Wunschlösung nicht durchgedrückt wird, voll gewirkt hat. Bei der Frage, wer denn die hauptsächlichen Nutznießer der Omega-Brücke sein werden, fallen mir nur zwei Unternehmensgruppen ein: die Baufirmen, welche die Brücke bauen werden, und die Geschäfte im Gewerbegebiet Lieblos. Die Kaufkraft, die zusätzlich durch die ungehinderte Fahrt nach Lieblos dorthin wandert, wird den Gelnhäuser Geschäften entzogen. Darüber sollten sich die Stadtverordneten mal Gedanken machen, wem sie einen Dienst erwiesen haben. Mein Vertrauen haben die beteiligten Parteien auf lange Sicht leichtfertig verspielt; der Kontakt zum Bürger, der sie gewählt hat, und dessen Interessen sowie der Fokus auf übergeordnete gesellschaftliche Ziele wie Nachhaltigkeit, Ökonomie, Transparenz, gingen leider verloren. Es bleiben Fraktionszwang, Filz und Kadavergehorsam.
Gunther Klug
Gelnhausen-Hailer