Bahnübergang wird wohl geschlossen, bevor Brückenarbeiten beginnen können

Mit unserer Beharrlichkeit haben wir erstmal einen Aufschub erreicht. Das ist aber leider noch nicht die Rettung der K904 und der Kinzigaue. Wir bleiben wachsam und warten auf die Vorlage der Unterlagen zur Planfeststellung, die für das Ende des ersten Quartals 2021 angekündigt ist. R. Simon

Querung an der K904: Landrat Stolz bespricht mit Hessen Mobil Planungsstand und weitere Zeitfenster GNZ 06.08.2020 re

Gelnhausen-Meerholz/Hailer (re). Die vorplanerischen Schritte für eine künftige Querung der Kreisstraße 904 zwischen den Gelnhäuser Stadtteilen Meerholz und Hailer sowie dem Gründauer Ortsteil Lieblos kommen nach Angaben des Kreises voran. Das habe vor wenigen Tagen ein Gespräch zwischen Vertretern, Landrat Thorsten Stolz und dem zuständigen Amt in der Kreisverwaltung deutlich gemacht. Allerdings gibt es auch schlechte Nachrichten: Der Bahnübergang zwischen Hailer-Meerholz und Lieblos wird wohl Ende 2023 geschlossen, erst danach könnten die Arbeiten für die geplante Omegabrücke beginnen.

Mit dem Ausbau der Schienenstrecke zwischen Hanau und Gelnhausen werden in den kommenden Jahren schienengleiche Bahnquerungen geschlossen beziehungsweise durch neue Bauwerke ersetzt. Davon betroffen ist auch die Kreisstraße 904 im Bereich Hailer/Meerholz. Um an dieser Stelle künftig noch zwischen der nördlichen und südlichen Gleisseite zu wechseln, soll nach Abschluss der Bahnausbauarbeiten eine Omegabrücke errichtet werden.

„Wo wir es als Baulastträger beeinflussen können, haben wir in den vergangenen Monaten wieder etwas Zeit aufgeholt. Es ist das Ziel, dass die Unterlagen für das Baurechtsverfahren zum Ende des ersten Quartals im kommenden Jahr vorliegen, so dass das Baurechtsverfahren ab Mitte nächsten Jahres eingeleitet werden kann“, sagte Landrat Thorsten Stolz in dem Gespräch.

Derzeit werde die Planung in zweierlei Hinsicht bearbeitet. Im Auftrag des Main-Kinzig-Kreises aktualisiere Hessen Mobil zum einen den Planungsentwurf einer Omegabrücke, zum anderen die Untersuchung der möglichen Querungsvarianten an dieser Stelle. Beide Planungsbestandteile seien für ein Planfeststellungsverfahren notwendig.

Lange Diskussionen der Gelnhäuser Stadtverordneten rächen sich

Hintergrund ist, dass der Main-Kinzig-Kreis als zuständiger Bauherr für Kreisstraßen eine Brücke zwar schon lange favorisiert hat, die Planung jedoch aufgrund der Diskussionen in Gelnhausen unterbrochen hatte. Erst als auch die Gelnhäuser Stadtverordnetenversammlung Ende 2018 erklärte, die Kreisstraße zu erhalten, hat der Kreis im Frühjahr 2019 die Planungen wieder aufgenommen. Der Beschluss der Stadtverordneten lautete, die Gleisstrecke solle mittels einer Omegabrücke gequert werden, „die dann wieder auf den alten Verlauf der K 904 durch die bestehende Allee führt“. Die zeitgleiche Aktualisierung von Entwurfsplanung und der Variantenuntersuchung solle nun die laufende Planungsüberarbeitung beschleunigen.

Laut Hessen Mobil kommen beide Planungsbeiträge voran. Der aktualisierte Brückenentwurf sei beispielsweise bereits weitgehend überarbeitet. Bei der Variantenuntersuchung lägen die Ergebnisse beteiligter Fachplaner überwiegend vor und würden von Hessen Mobil eingearbeitet.

Auf Basis der aktualisierten Planunterlagen solle das Brückenbauwerk visualisiert werden. Daran schlössen sich das Planfeststellungsverfahren und weitere vorbereitende Schritte bis hin zur Auftragsvergabe und der Bauausführung an. Nach derzeitigem Stand werde der schienengleiche Übergang Ende 2023 geschlossen, wenn ein neues elektronisches Stellwerk der Bahn auf der Strecke in Betrieb gehe. Für das folgende Jahr habe die Deutsche Bahn alle Arbeiten mit möglicher Beeinflussung des Betriebsablaufs untersagt, sodass der Brückenbau erst im Anschluss daran in die konkretere Phase übergehen könne.

Für Landrat Thorsten Stolz kommt die Nachricht über diesen zeitlichen Horizont nicht ganz überraschend: „Der Main-Kinzig-Kreis hat immer davor gewarnt, dass die Deutsche Bahn nicht auf Gelnhausen warten wird. Die Überführung ist ein wichtiger Verknüpfungspunkt im örtlichen Verkehrsnetz. Wenn eine Querung für einen längeren Zeitraum nicht zur Verfügung steht, wird das unmittelbare Folgen für die umgebenden Strecken haben“, befürchtet Stolz. Umso wichtiger sei es daher, „die Vorarbeit zügig, aber mit gebotener Sorgfalt und rechtssicher“ zu erledigen und offene Punkte in den nächsten Monaten zu klären. „Wir wollen bis Mitte nächsten Jahres ins Planfeststellungsverfahren einsteigen, um nach 2024 die Ausschreibungen und Auftragsvergaben zu starten“, so Stolz. Entlang der Gleisstrecke sei Hailer/Meerholz eine von mehreren Kreuzungspunkten, die vom Ausbau der Schienentrasse betroffen sind. Schienengleiche Querungen würden geschlossen, Brücken baulich angepasst. Alleine im Ausbauabschnitt Hanau bis Gelnhausen seien Brückenbauwerke betroffen, darunter Autobahnbrücken der A66 bei Hanau-Wolfgang und Gelnhausen sowie der A45 bei Hanau-Wolfgang, eine Brücke an der B43a bei Hanau-Wolfgang sowie zwei Landesstraßen-Brücken in Gelnhausen und Rodenbach.

Bahn lässt Baugrund untersuchen

Bohrungen in Vorbereitung der neuen Strecke zwischen Gelnhausen und Fulda

Main-Kinzig-Kreis (re). Um den Nah- und Fernverkehr zu verbessern, plant die Deutsche Bahn zwischen Gelnhausen und Fulda bekanntlich den Bau einer neuen, zusätzlichen Bahnstrecke. In Vorbereitung dafür untersuchen Fachleute mithilfe von rund 100 Bohrungen derzeit den Untergrund entlang der beiden Varianten IV und VII, die im Vergleich von über 1 000 untersuchten Streckenverläufen am besten abgeschnitten hatten, teilte die Deutsche Bahn gestern mit.

Die Bohrungen hätten im Juli begonnen und würden voraussichtlich im Mai nächsten Jahres abgeschlossen sein. Die beauftragten Fachfirmen sind nach Bahn-Angaben mit Bohrgeräten und geologischen Messfahrzeugen im Einsatz und nehmen Gesteinsproben. Hierzu werde zum Teil bis zu 187 Meter tief gebohrt. Die ersten 530 Meter Gesteinsproben seien bereits entnommen worden. Die Bohrkerne zeigen, wie der Untergrund aufgebaut ist. Kenntnisse des Untergrunds helfen, Brücken und Tunnel besser zu planen. Um die Kernbohrungen durchführen zu können, seien Verträge mit 176 Eigentümern und Pächtern geschlossen worden. Die mehrstufigen Baugrunduntersuchungen dienten bereits der Vorbereitung der auf die Raumordnung folgenden Planfeststellung und seien unabhängig vom Ergebnis der Raumordnung für die Planfeststellung notwendig. Auch folge die Bahn mit den Bohrungen den Empfehlungen der Fachbehörden, möglichst früh die geologischen Verhältnisse zu erkunden. So würden Unregelmäßigkeiten im Untergrund erkannt, und Planungen könnten rechtzeitig angepasst werden. „Häufig wird bemängelt, dass Planungen in Deutschland zu lange dauern. Im Bahnprojekt Gelnhausen–Fulda arbeiten wir deswegen parallel zum Raumordnungsverfahren weiter“, so Projektleiter Dirk Schütz.