40 Jahre Planung

Ersatz für schienengleichen Bahnübergang Hailer-Meerholz

1978 Die erste Planung sah eine gestreckte Linienführung mit Ausschaltung der Kurven der nördlich des Bahnüberganges verlaufenden K904 vor.
Dieser Vorentwurf wurde 12.07.1978 genehmigt.

1980 Das Planfeststellungsverfahren wurde am 16.12.86 eingeleitet.
1983 Wegen der Einsprüche und den öffentlichen Widerstand sowie der mangelnden Notwendigkeit kam das Verfahren Sept.1983 zum Stillstand.
1992 Endgültig eingestellt wurde es durch Antrag des Straßenbauamtes Hanau vom 23.11.1992.
1986 Bedingt durch den Streckenausbau der Bahnstrecke Frankfurt-Fulda und der Herstellung eines 3. Gleises forderte die DB Ende 1986 eine Beseitigung des höhengleichen Bahnübergangs.
Die verfolgte Lösungsvariante überführte die DB-Strecke 160m westlich des Bahnüberganges – verlief in nördlicher Richtung und schloss bei km1,3 an die bestehende K904 um somit vorhandene Kurven auszuschalten – die sogenannte „große Omega-Überführung“
(in der Skizze gelb dargestellt).
1987 Diese Lösung wurde durch Ortsbeiräte Meerholz und Hailer bewilligt und mit Beschluss der Stadtverordneten Gelnhausen vom 02.09.1987 zugestimmt.


1989 Der Vorentwurf für diese Lösungsvariante wurde am 22.05.1989 genehmigt.
1990 Nach einer naturschutzfachlichen Prüfung wurde im Februar 1990 vom Dezernat VII 54 des Regierungspräsidiums Darmstadt diese Variante mit der Begründung des erheblichen Eingriffs in den Auenbereich mit bedeutenden Biotopen abgelehnt.
Als Folge plante die Straßenbauverwaltung einen zweistufigen Ausbau, d. h. zunächst eine „kleine Omega-Lösung“ (rot dargestellt) zur Beseitigung des Bahnübergangs und in einem zweiten Schritt ein Ausbau des nördlichen Bereiches der K904 (gelb dargestellt).
Von Seiten der Stadt wurde diese „Omegalösung“ zu dem damaligen Zeitpunkt abgelehnt.
1991 Im Mai 1991 wurde nach Vereinbarung der Bahn AG und der Straßenbauverwaltung ein Fachbüro beauftragt eine Umweltverträglichkeitsstudie zu erstellen. Auftraggeber war die
Deutsche Bahn AG.
1991 Es wurden bis Januar 1993 5 Varianten untersucht.
– 93 Der Vergleich der 5 vorgeschlagenen Trassenvarianten zeigte, dass aus landschaftsökologischer und landschaftsästhetischer Sicht eine Unterführung die konfliktärmste Variante wäre.
Kritisiert wurde von seitens der Straßenbauverwaltung, das der durch die zu erwartende Verkehrszunahme erforderlich werdenden Ausbau des nördlichen Abschnittes, nicht enthalten und somit das Ergebnis der Umweltverträglichkeitsstudie unrealistisch sei!
1995 Im April 1995 wurde deshalb vereinbart, für den weiteren Verfahrensweg nur noch große Lösungen miteinander zu vergleichen. Die Umweltverträglichkeitsstudie und der Untersuchungsraum wurden dahingehend erweitert.


1996 Die UVS Teil I war im Juni 1996 abgeschlossen.


1998 Die UVS Teil II erfolgte im Juli 1998 und sollte die Grundlage für den weiteren Verfahrensablauf darstellen.

Auch in diesen Umweltverträglichkeitsstudien schnitt eine Unterführung als konfliktärmste Lösung ab.

Trotzdem beschlossen die Stadt Gelnhausen als auch der Kreisausschuß des Main-Kinzig-Kreises als Ersatz für den höhengleichen Bahnübergang eine Omega-Überführung.

2000 Am 28.03.2000 hat der Kreisausschuss das ASV jetzt Hessen Mobil mit der Planung der Omegabrücke beauftragt.
2001 Mitte 2001 wurde ein Ingenieurbüro mit der Erstellung des REEntwurfes* beauftragt.
(*Die Richtlinien zum Planungsprozess und für die einheitliche Gestaltung von Entwurfsunterlagen im Straßenbau (kurz RE)).
2002 Der BUND sowie die Bürger für Gelnhausen (BG) schlagen eine kleine Unterführung mit reduzierten Lichtraumprofil vor.
2004 Vorentwurf von Hessen Mobil an Deutsche Bahn AG mit dem Hinweis, dass auf dieser Basis das Planfeststellungsverfahren eingeleitet wurde.
Auch in diesen Umweltverträglichkeitsstudien schnitt eine Unterführung als konfliktärmste Lösung ab.
Trotzdem beschlossen die Stadt Gelnhausen als auch der Kreisausschuß des Main-Kinzig-
Kreises als Ersatz für den höhengleichen Bahnübergang eine Omega-Überführung.
Die DB beginnt mit dem Bau des 3. Gleises von Hanau bis Hailer-Meerholz. Kein Weiterbau bis Gelnhausen, weil der Durchlass an der Autobahnbrücke zu schmal ist.
2006 Erst am 15.06.2006, also nach 5 Jahren, wurde der Vorentwurf für die Beseitigung des höhengleichen Bahnüberganges als auch für den Ausbau der K904 mit Herstellung einer Linksabbieger-Spur im Zuge der K862 im Amt für Straßen- und Verkehrswesen Gelnhausen
genehmigt und dem MKK sowie der Stadt Gelnhausen zur Kenntnis übersandt. (Quelle: Planfeststellungsunterlagen Ersatz des schienengleichen Bahnübergang Hailer-Meerholz)

Die Einsprüche der Eheleute Eckhard und Ingrid Scheunemann, des Herrn Jürgen Fischer u.a. wurden zu keiner Zeit beantwortet, die Stellungnahmen nicht offengelegt.
2013 Am 18.03. erfolgte ein Einspruch der DB Netz AG gegen den Planfeststellungsantrag, da die vorliegende Planung zu einem Konflikt mit dem vorgesehenen 4-gleisigen Ausbau der Bahnstrecke Hanau-Gelnhausen geführt hätte.
Danach ruhte das Verfahren.

2014 Start des Dialogsforums am 11.07.2014.
Das Dialogforum Hanau-Würzburg/Fulda … ist Teil der von der Deutschen Bahn und dem Land Hessen geplanten frühzeitigen Bürgerbeteiligung zum Projekt „Ausbau-/Neubaustrecke Hanau-Würzburg/Fulda“.

… versteht sich als Gremium, in dem Vertreter aller betroffenen Gruppen und Personenkreise zusammenkommen, um ihre Meinungen und Positionen zu den verschiedenen möglichen Trassenführungen auszutauschen, Fakten zu klären, Informationen aus erster Hand zu erhalten und Fragen zu beantworten.


… hat das Ziel, in einem transparenten Planungsprozess und anhand für alle Beteiligten nachvollziehbarer Kriterien, eine Trassenführung zu erreichen, mit der die verkehrlichen und betrieblichen Zielstellungen erreicht werden, die sowohl raumverträglich als auch wirtschaftlich ist und gleichzeitig die geringsten Auswirkungen auf Mensch, Natur und Umwelt (u.a. Lärmschutz) hat.

… beginnt seine Arbeit bewusst in einer sehr frühzeitigenPlanungsphase, um die Hinweise und das Wissen aus der Region aufnehmen zu können.


2016 Am 12.5.2016 forderte der BUND in einem Brief an Landrat Pipa:
Stopp des Planfeststellungsverfahren und Abstimmung des Ersatzbauwerkes kleine Unterführung.
23.5.2016: Brief von Landrat Pipa: Planfeststellungsverfahren laufe seit 18.10.2006, Verweis auf Beschluss der SVV (1999) für die Omega-Variante-Überquerung.
Zitat: „Der Zug ist abgefahren“
30.5.2016: Mail von LR Pipa: Hinweis sich mit Stadt Gelnhausen in Verbindung zu setzen, da MKK den Beschluss der Stadt GN (vom 20.4.1999) umsetzen würde.
10.6.2016: Brief von BM Stolz an LR Pipa: Gibt es noch Möglichkeiten die Planung zu ändern, mit Hinweis auf geänderte Mehrheitsverhältnisse in der Stadtverordneten-Versammlung.
20.6.2016: Brief LR Pipa an BM Stolz: Klärung Brückenhöhe zwischen Hessen Mobil und DB Netz AG, Landschaftlicher Begleitplan soll erstellt werden, geplanter Planfeststellungsbeschluss: Ende 2020.
Ausbaubeginn des 4. Gleises geplant in 2024
Drittelung der Kosten zwischen Bund, Kreis und DB Netz AG,
Eigenanteil Kreis mindestens 4 Mio. € (hat sich zwischenzeitlich deutlich erhöht).
14.9.2016 Brief an MKK Pipa: Fragen zum Planfeststellungsverfahren mit dem Hinweis auf 10 Jahre Dauer und die Veränderungen am Standort (Bebauung, Flora und Fauna).


2017 Am 22.06.2017 Gründung der „Bürgerinitiative Erhalt der Kreisstraße904 und der Kinzigaue“. Die BI sammelt in kürzester Zeit mehr als 2000 Unterschriften von Bürgern, die sich gegen die Omegabrücke und für eine kleine Unterführung positionieren. Auch der inzwischen
zum Bürgermeister Gelnhausens gewählte Christian Daniel Glöckner gehört zu den Unterzeichnern.
25.09.2017 Auszug aus einem Brief von LR Stolz an die BI K904:


20.11.2017 Öffentliche Sitzung des Bauausschusses in der Jahnhalle Hailer. Anwesend sind der Verkehrsdezernent des MKK Zach, Vertreter der DB und Hessen Mobil, sowie sehr viele interessierteBürger. Der Vorsitzende erläuterte die Historie der Planung, anschließend wurde lebhaft diskutiert.
13.12.2017 Wegen der mehr als 2000 Unterschriften (s.o.) beschließt die Stadtverordneten- versammlung eine Kommission einzusetzen, zur Neubewertung der möglichen Varianten einer Bahnquerung. Mitglieder sollten sein: Je ein Vertreter aller Gelnhäuser Fraktionen,
die Vorsitzende der STVV, die Ortsvorsteher von Hailer und Meerholz, ein Vertreter der Bürgerinitiative für den Erhalt der Kreisstraße 904, Vorsitz Bürgermeister Daniel Christian Glöckner.
2018 Die Zusammensetzung der Kommission entsprach jedoch nicht demBeschluss der STVV. Mit Hilfe des § 72 HGO wurden noch 3 erklärte Brückenbefürworter aus dem Magistrat als Mitglieder benannt. So wurde schon bei der Zusammensetzung der Kommission die Mehrheit für die Omegabrücke gesichert. Zudem initiierte der FDP-Fraktionsvorsitzenden Silken (selbst Mitglied der Kommission) die sogenannte „Bürgerinitiative für eine Brücke der Vernunft“ einzig zu dem Zweck, diese Mehrheit der Brückenbefürworter noch zu vergrößern, tatkräftig unterstützt von Frau Dorn, Herrn Ullrich (beide SPD und selbsternannte Kommissionsmitglieder aus dem Magistrat) und Herrn Dietrich (SPD, Ortsvorsteher Hailer), dessen Schwiegervater prompt in die Kommission aufgenommen wurde.
01.11.2018 Die Kommission tagt abschließend:
Für die von der BI K904 und der BG bevorzugte Variante (kleine Omega-Unterführung) gab es gar keine Werte, weshalb sie sofort als nicht bewertbar aus dem Ergebnis herausfiel. Auch die von der BI K904 vorgeschlagenen kleineren Varianten einer Unterführung (lichte Höhe 3,30 m / 2,20 m) sind niemals gewollt, geprüft / begutachtet worden, weshalb auch hier keine Daten vorlagen. Von den „neutralen Fachleuten“ des Büros ROB wurden daher die Werte der großen Unterführung (lichte Höhe 4,50 m) 1 zu 1 für die kleinen Varianten übernommen. So konnten diese unmöglich besser abschneiden als die große gestreckte Unterführung!
Ohne formellen Beschluss der Kommission wird der STVV empfohlen, sich für die Omega-Variante auszusprechen.
07.11.2018 Beschluss der Stadtverordnetenversammlung:
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Gelnhausen spricht sich für die Erhaltung der Bahnquerung auf der Kreisstraße K904 und damit für die Erhaltung dieser Kreisstraße, die die Stadtteile Hailer und Meerholz mit dem Stadtteil Roth verbindet, aus.
Der Magistrat wird beauftragt, alle notwendigen Schritte einzuleiten, dass zur Schließung des Bahnübergangs schnellstmöglich, aber auch für Mensch und Natur so verträglich wie möglich, eine neue Querung in Form einer Omega-Brücke erfolgt, die dann wieder auf den alten Verlauf der K904 durch die bestehende Allee führt. Die laufende Planung des Main-Kinzig-Kreises soll fortgesetzt werden.

2019 Der MKK teilt mit, dass die Planungen für die Omegabrücke unverzüglich wiederaufgenommen worden seien und „Hessen Mobil“ beauftragt wurde, die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahrenzu aktualisieren.
Um den zusätzlich erwarteten Verkehr aus der Ortsmitte herauszuhalten schlagen BG Ortsbeiräte vor, die Kreisstrasse K 904 umzuleiten und außerhalb, östlich von Hailer wieder an die K 862
heranzuführen.
Der MKK bestätigt, dass im Zuge der Aktualisierung der Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren auch diese Variante geprüft werde