An die für den Main-Kinzig-Kreis zuständigen Mitglieder des Deutschen Bundestags Bettina Müller, Peter Tauber, Sascha Raabe, Katja Leikert
Wir sind engagierte Bürger aus Gelnhausen (Hailer und
Meerholz), die am 22.06.2017 eine Bürgerinitiative pro Unterführung und gegen
ein umweltschädliches Brücken-Bauwerk am Bahnübergang Hailer/Meerholz und
Lieblos gegründet haben.
Sie wird getragen vom Gedanken für Natur- und Umweltschutz ebenso wie für die Belange
betroffener Anwohner und vieler kritischer Mitbürger. Mittlerweile haben weit
mehr als 2000 Bürger unser Anliegen mit ihrer Unterschrift unterstützt.
Mit Interesse haben wir nun in der „Gelnhäuser Neuen Zeitung“ (18.09.2019) gelesen, dass Mitte November ein Treffen von Landrat Stolz, den Kreisbeigeordneten Simmler und Ottmann mit den heimischen Bundestagsabgeordneten sowie den verkehrs- und haushaltspolitischen Sprechern von CDU/ CSU und SPD in Berlin stattfinden soll. Hier soll die parlamentarische Entscheidung des Großprojektes „Ausbau der Bahnstrecke Hanau/Gelnhausen“ vorbereitet werden. Konkret sollen die gebündelten Forderungen zum Lärmschutz aus der Region/MKK besprochen werden.
Bekanntlich müssen wegen des viergleisigen Ausbaus der Bahnstrecke zwischen Hanau und Fulda alle schienengleichen Bahnübergänge entfernt werden. Im Gelnhäuser Stadtteil Hailer-Meerholz ist als Ersatz eine überdimensionale Omegabrücke vorgesehen. Laut „Hessen Mobil“ wird sich dadurch das Verkehrsaufkommen auf der Kreisstraße 904 (jetzt schon mehr als 2000 Autos/Tag) bis zum 3-fachen erhöhen. Dies bedeutet eine erhebliche Mehrbelastung der Anwohner durch Lärm und Abgase.
Auch wenn der MKK derzeit keinen Ausbau der K 904 nördlich der Bahnlinie anstrebt, so ist in dem Planfeststellungsentwurf von Juli 2006 nachzulesen, dass
in einem 2. Schritt der nördliche Teil der K 904 verkehrsgerecht auszubauen ist, was die Zerstörung einer der letzten intakten Alleenquerung und der Kinzigaue mit seiner bedeutenden Storchenpopulation bedeuten würde. Auch das Bodendenkmal „Panzergraben“ könnte in Mitleidenschaft gezogen werden. Landrat Stolz hat in einem Brief an die „Bürgerinitiative Erhalt der K904“ mit Hinweis auf lange Planungszeiten den Ausbau nördlich der Bahnlinie lediglich für die nächsten 5 – 10 Jahren ausgeschlossen.
Nur nach dem Bau der Omegabrücke kann der spätere Ausbau der K 904 in Richtung Gründau erfolgen. Auch ist es eine logische Folgerung, dass auf eine 14 Meter breite Brücke eine gleich breite Straße folgen wird, über die dann auch vermehrt der Schwerlastverkehr mitten in den Ort geleitet werden wird. (In Hasselroth/Niedermittlau wurde extra eine Ortsumgehung gebaut.) Bereits heute fahren durch unsere beiden Stadtteile auf der K 862 täglich mehr als 10.000 Fahrzeuge.
Aus diesem Grund fordert die „Bürgerinitiative Erhalt der K904“ eine kleine Unterführung, die in der Umweltvertäglichkeitsstudie als konfliktärmste Lösung bezeichnet wurde. Diese würde den Ausbau der K 904 durch die Kinzigaue verhindern.
Eine alternative Lösung wäre die Verlegung der Kreisstraße K 904 über die ohnehin geplante Brücke (Ersatz für Bahnübergang Bleichstraße) entlang der Autobahn östlich von Hailer, die den Verkehr aus der Ortschaft heraushalten und durch weniger schützenswertes Gelände führen würde.
Sowohl der Stadt Gelnhausen als auch dem Main-Kinzig-Kreis sind unsere Argumente bekannt, trotzdem wird die Planung der Omegabrücke vorangetrieben. Im Vordergrund stehen hierfür bei der Stadt finanzielle, beim MKK auch verkehrsplanerische (Entlastung der Westspange) Aspekte.
Vielleicht können die finanziellen Probleme mit der neuen Bedarfsplanumsetzungsvereinbarung (BUV) zwischen Bund und Deutscher Bahn vom Jahresbeginn 2018 als „übergesetzliche Forderungen“ betrachtet und gelöst werden?
Die Planungen von „Hessen Mobil“ für eine Omegabrücke reichen in das Jahr 1978 zurück. Mit den heutigen Veränderungen des Klimas und der Einsicht, dass der Individualverkehr nicht weiter zunehmen darf, muss es das Ziel sein, keine autogerechte, sondern menschen- und umweltgerechte Varianten zu finden und zu realisieren. Die Beeinträchtigungen und Belästigungen der Bürger von Hailer und Meerholz müssen minimiert werden, ebenso der Eingriff in Natur und Landschaft. Wir brauchen keine dritte für den Schwerverkehr ausgebaute Querverbindung im Kinzigtal auf einer Distanz von 4 km (Niedermittlau – Westspange).
Zusammenfassend sind unsere Forderungen:
- Bau einer kleinen Unterführung für PKW und Kleintransporter statt einer überdimensionierten Brücke, oder die Verlegung der Kreisstraße
- Keine Verbreiterung der Liebloser Straße
- Kein Eingriff in die letzte Alleen-Querverbindung im Kinzigtal und Erhalt des Bodendenkmals „Panzergrabens“
- Keine Verbreiterung von Hindenburgallee/Hanauer Landstraße (K862) auf Kosten der Allee
- Kein Bau von Abbiegespuren an der Einmündung der Liebloser Straße
Wir bitten, die Veränderung des schienengleichen Bahnübergangs an der K 904 im Sinne der Anwohner bei Ihrem Treffen zu erörtern.