Fatale Folgen für Bürger in Hailer und Meerholz

„BI zum Erhalt der K904“ nimmt Stellung zur Fortsetzung der Planung für Omega-Brücke

Gelnhausen (re). Die Bürgerinitiative „Erhalt der K 904 und Kinzigaue“ nimmt Stellung zum Bericht „Omega-Brücke: Planungen werden fortgesetzt – Kreisausschuss beauftragt Hessen Mobil“ (GNZ vom 21. Februar). Wir veröffentlichen ihr Schreiben leicht gekürzt im Wortlaut.

„Es war nur ein kurzer Bericht, den man schnell mal überliest, aber ein Bericht, der fatale Folgen für viele Bürger in Hailer und Meerholz ankündigt: ‚Omega-Brücke: Planungen werden fortgesetzt – Kreisausschuss beauftragt Hessen Mobil‘. Der Main-Kinzig-Kreis hat die Planung für eine Überquerung der Kreisstraße 904 im Bereich Hailer-Meerholz also wiederaufgenommen. Was war geschehen? Die Stadtverordneten, die Ende 2017 für die Aussetzung des veralteten Planfeststellungsverfahrens für die Bahnquerung von 2006 stimmten, hatten ein Jahr auf eine Entscheidungshilfe durch die eigens gebildete Kommission, die die beste Lösung der Bahnquerung ermitteln sollte, warten müssen. Da die von der „BI zum Erhalt der K 904“ favorisierte kleine Unterführung in der dort erarbeiteten Matrix erst gar nicht berücksichtigt wurde, schnitt die Omega-Brücke nach der gestreckten Brücke als zweitbeste Variante ab. Die Ergebnisse der Kommission erhielten die Stadtverordneten einen Tag vor der entscheidenden Stadtverordnetenversammlung, schriftlich und ohne weitere Erklärungen, sodass ihnen keine Zeit blieb, sich ausreichend zu informieren. So votierten sie in der Stadtverordnetenversammlung im Dezember 2018, schlecht informiert, gedrängt von FDP-Abgeordneten, teilweise gegen ihre Überzeugung unter Fraktionszwang, für die Omega-Brücke. Dieser Beschluss wurde sofort, noch im vergangenen Jahr, von der Stadt an den Kreisausschuss weitergeleitet, der Hessen Mobil anwies, die ruhenden Planungen umgehend wiederaufzunehmen.

Die Bedenken von über 2 000 Bürgern, die für eine kleine Unterführung (lichte Höhe 3,30 Meter) und den Erhalt der K 904 in ihrer jetzigen Form ihre Unterschrift geleistet hatten, wurden völlig ignoriert. Ebenso wurde die von Meerholzer Ortsbeiräten ins Spiel gebrachte Variante einer Ortsumgehung über die ‚Hailerer Noll-Brücke‘ (Ersatz für Bahnübergang Bleichstraße) von der Stadt Gelnhausen völlig ignoriert, vom Main-Kinzig-Kreis laut Verkehrsdezernent Winfried Ottmann zwar geprüft, aber anscheinend aus zeitlichen Gründen für nicht realisierbar erachtet, da die ‚Noll-Brücke‘ seitens der Bahn bis 2023 fertiggestellt sein soll.

Was bedeutet dieser Beschluss nun für die Hailerer und Meerholzer Bürger und die Kinzigaue?

1. Der Verkehr wird kräftig zunehmen, laut Hessen Mobil um das zweieinhalb- bis dreifache. Bei circa 2 000 Autos, die heute schon täglich über den Bahnübergang fahren, lägen wir dann bei 5 000 bis 6 000 Kraftfahrzeugen.

2. Um diese Menge aufzunehmen, wird die Liebloser Straße verbreitert, die denkmalgeschützte Schlossmauer teilweise versetzt oder entfernt.

3. Die Hindenburgallee wird zum Bau einer Rechtsabbiegerspur und die Hanauer Landstraße zum Bau einer Linksabbiegerspur verbreitert. Dafür werden Alleebäume gefällt und Anliegergrundstücke teilweise enteignet oder zum Straßenausbau vorübergehend genutzt.

4. Langfristig, in einem zweiten Bauabschnitt, wird die K 904, ab der Bahnquerung in Richtung Lieblos, ausgebaut, damit sie auch von schweren LKW genutzt werden kann.

5. Da laut der Mitteilung des Main-Kinzig-Kreises die Kreisstraße die Stadtteile Hailer/Meerholz mit Roth verbinden soll, muss zwangsläufig der jetzige Wirtschaftsweg ab der Mühle beziehungsweise dem Sportplatz Roth in Richtung Roth ausgebaut werden, was eine weitere Beeinträchtigung der Auewiesen bedeutet.

Jede verantwortungsbewusste Kommune ist bemüht, den innerörtlichen Verkehr durch Umgehungsstraßen zu entlasten, bei uns soll jedoch zusätzlicher Verkehr mitten durch Hailer und Meerholz geführt werden, obwohl es Alternativen gäbe. Besonders laut werden wird es an der Einmündung Liebloser Straße, Hindenburgallee beziehungsweise Hanauer Landstraße, in unmittelbarer Nähe von Schule, Kindergärten und dem „Haus im Park“ des Pflegeheims, denn hier wird das Verkehrsaufkommen am größten und der Stau am längsten sein. Ein Spaziergang durch die Allee oder ein Verweilen auf der Terrasse der Eisdielen oder einer Gaststätte gehören dann der Vergangenheit an.

Es ist erstaunlich, dass selbst heute, in Zeiten der Luftverschmutzung, bei uns immer noch der Autofahrer an erster Stelle steht, dem es wichtig ist, so schnell und bequem als möglich von A nach B zu kommen. Es ist an der Zeit, dass ein Umdenken stattfindet, denn stetiges Wachstum führt zum Stillstand, was für Hailer und Meerholz gar nicht so schlecht wäre, denn bei stehendem Verkehr käme man als Fußgänger wieder über die Straße.