Gelnhäuser Neue Zeitung, 21. September 2017
„Kreis soll endlich Stellung nehmen“
Gelnhausen-Meerholz. Rund 60 Besucher haben sich am Dienstagabend an der Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative „Für den Erhalt der K 904“ beteiligt, die sich gegen eine „Monsterbrücke“ als Ersatz für den Bahnübergang Hailer-Meerholz ausspricht.
„Das Regierungspräsidium Darmstadt hat uns erklärt, dass es kein Planfeststellungsverfahren gibt“, sagt Bodo Delhey, um das wichtigste Argument des Bauträgers Main-Kinzig-Kreis zu entkräften.
„Wir sprechen uns weiter für eine flache Unterführung aus, da diese am besten für die Menschen in Hailer und Meerholz sowie für die Natur in den Kinzigauen ist“, fasste Reinhard Simon die Meinung der Bürgerinitiative zusammen. Der Main-Kinzig-Kreis würde mit der Planung der Omega-Brücke einem Vorschlag von Hessen Mobil folgen, der längst überholt sei.
Vor rund 20 Jahren habe es noch Schwergewerbe in Hailer bzw. Meerholz gegeben, das eine bessere Anbindung an Lieblos gebraucht hätte. Heute sei dieses Gebiet jedoch zu einem reinen Wohngebiet umgewidmet worden, sodass keine weitere Strecke für schwere Lastkraftwagen gebraucht werde.
Eine flache Unterführung erfülle den wichtigsten Zweck: die Märkte in Lieblos zu erreichen.
„Wir wollen nicht noch mehr Verkehr in unseren beiden Orten haben“, fuhr Simon fort. Zudem solle nicht nur der Charakter der Hindenburgallee erhalten bleiben, wo durch eine Straßenverbreiterung Bäume gefällt werden müssten. Auch wolle die Bürgerinitiative nicht, dass in der Liebloser Straße direkt am Pflegeheim die Schlossmauer versetzt werden müsste.
Mit „Ade Adebar“ verabschiedete sich Ursula Schluckebier schon einmal vom Storch, der dort aufwendig angesiedelt worden sei, von einer Monsterbrücke aber dann vertrieben werden würde.
„Da es keine Antworten aus dem Kreis gab, habe ich beim Regierungspräsidium nachgefragt. Dort wurde mir erklärt, dass es zwar einen Entwurf gibt, aber bisher kein Planfeststellungsverfahren am Laufen ist“, ergänzte Bodo Delhey.
Damit werde das wichtigste Argument des Kreises entkräftet, dass eine Neuplanung zu viel Zeit kosten würde. „Für eine flache Unterführung ist nicht mal ein Feststellungsverfahren nötig“, schob Simon ein. Zudem verhindere eine Unterführung den weiteren Ausbau der Kreisstraße 904 auf 9 Meter Breite und sorge so dafür, dass die einzige Allee erhalten bleibe, die durch das Kinzigtal führt.
In einer regen Diskussion forderte ein Besucher die drei anwesenden Bürgermeisterkandidaten Pia Horst, Jochen Zahn sowie Daniel Glöckner zu einer Stellungnahme auf. Direkt sprachen sich Zahn, der auch bei der Gründung der BI dabei war, und Glöckner gegen die Brücke und für eine flache Unterführung aus.
Horst empfand dies auch als eine schöne Lösung, doch seien noch mehrere Dinge zu klären, bis eine klare Aussage getroffen werden könne. Sie führte dabei unter anderem Gespräche mit der Feuerwehr und die Kostenübernahme durch den Kreis auf, die bei einer potenziellen Umwidmung zur Gemeindestraße wegfielen. Auch den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung aus 1999, der sich für den Bau der großen Brücke aussprach, sah Horst als Problem. Dieser habe zwar nur empfehlende Wirkung für den Kreis, weil aber die Stadt die Planungen damals mit 440 000 Mark finanziert habe, sei der Stein erst ins Rollen gekommen. „Ich fürchte, wir kommen um ein Bürgerbegehren nicht herum“, sagte Horst.
„Wir müssen in der Öffentlichkeit weiter Druck auf den Kreis ausüben“, forderte Zahn. Der Kreis müsse sich endlich bewegen und Stellung beziehen. Die Planungen seien aus einem anderen Jahrhundert und müssten dringend überarbeitet sowie verändert werden.
„Wir werden nicht nachlassen“, erklärte Simon im Namen der Bürgerinitiative.