Kommentierter Leserbrief Herr Saß (GNZ 18.01.18)

Leserbrief Holger Saß Gelnhausen-Hailer und ein Kommentar der BI zum Erhalt der K904 und Kinzigaue

Holger Saß aus Hailer äußert sich zur Unterschriftensammlung der Bürgerinitiative „Erhalt der Kreisstraße 904“. Veröffentlicht GNZ 18.01.2018

Die Kommission, die die Querung des Eisenbahnübergang Hailer-Meerholz (ob von oben oder von unten) begleiten soll, ist richtig und notwendig, um in das gesamte Verfahren mehr Sachlichkeit zu bringen. Dieser Parlamentsbeschluss und seine Durchführung werden aber konterkariert, wenn Bürger ausgeschlossen werden und stattdessen eine BI mit am Tisch sitzen darf, die schon hinreichend durch ihren Bauausschussvorsitzenden und seine vorgefasste Meinung vertreten ist. Was ist das für ein Demokratieverständnis?

Sehr geehrter Herr Saß,

ich bin ganz ihrer Meinung, die Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs sollte versachlicht werden, deshalb bin ich froh, dass es jetzt eine Kommission gibt, die alle Fakten sammelt, gegenüberstellt und daraus eine Matrix erstellt, die eine Entscheidungshilfe für die Vertreter der Stadt darstellen soll.

Die Kommission kann nicht abstimmen, aus diesem Grund verstehe ich nicht, warum ein Vertreter der BI, somit ein Bürger der sich intensiv in das Thema eingearbeitet hat, nicht mit am Tisch sitzen sollte.

Da sind doch die Mehrheitsverhältnisse der Parteien in der Kommission bedeutend ungerechter verteilt.

6 Mitglieder der SPD, 2 von der FDP, 2 der CDU und jeweils 1 Mitglied von den Grünen, den Bürgern für Gelnhausen, sowie ein Mitglied ohne Parteizugehörigkeit und ein Bürger von der BI. Zum Glück gibt es in der Kommission keinen Fraktionszwang und, ich wiederhole mich, keine Abstimmung.

Die Kommissionsmitglieder als Ohnemichel zu bezeichnen finde ich anmaßend.

Die von der BI gemachten Vorschläge ignorieren die Verhältnisse, die bei Regenwetter in den Kinzigauen herrschen. Eine Unterführung ist nachweislich wenig sinnvoll, wenn sie in Regenperioden nicht zu nutzen ist, weil vollgelaufen, wenn der Schlossteich leerläuft und das Grundwasser abgesenkt wird. Und bei diesen Überlegungen steht nicht einmal die Kostenfrage zur Debatte.

Wo sind die Nachweise?

Herr Zach, Verkehrsdezernent, hat seinerzeit betont, dass der Ausbau der Kreisstraße 904 ein separates Verfahren sei, das nichts mit dem gegenwärtig angestrebten Brückenbau zu tun hat. Warum wird dann diese überholte These ständig wiederholt?

In ihrem Leserbrief zitieren sie Herrn Zach, der auf der Bauausschuss-Sitzung betont habe, dass der Ausbau der K904 ein separates Verfahren sei, das nichts mit dem angestrebten Brückenbau zu tun hätte.

Zu dieser Äußerung würde ich ihnen raten, das Planfestellungsverfahren zu lesen, denn dort ist der Ausbau der K904 in mehreren Passagen als Begründung für die Omega-Brücke beschrieben!

Was sie nicht finden werden ist hingegen ein Nachweis für das von Ihnen beschriebene Volllaufen der Unterführung, das Leerlaufen des Schlossteiches und das Absenken des Grundwassers. Im Gegenteil werden Sie in der Umweltvertäglichkeitsstudie der DB die Empfehlung für eine Unterführung finden, die aber von Hessen Mobil “mit der Notwendigkeit des Ausbaus der K904”, abgelehnt wurde!

Herr Wietzoreck wird ihnen sicherlich die Unterlagen des Planfestellungsverfahrens zur Verfügung stellen.

Ich frage mich, muss ich erst eine Bürgerinitiative gründen, die für eine Versachlichung der angestrebten Querungsmöglichkeit mit all seinen Folgen eintritt, um auch am gemeinsamen Tisch zu sitzen? Dann rufe ich jetzt schon auf, sich bei mir zu melden, damit „die Ohnemichel“ in Gelnhausen nicht die Politik dominieren.

Damit ich richtig verstanden werde: Ich bin weder für eine Riesenbrücke, die den LKW-Verkehr anzieht, noch bin ich für eine sogenannte kleine Unterführung, deren Realisierung schon an ihren Möglichkeiten zu scheitern droht. Aber ich stehe für eine vernünftige Querung, die den jetzigen Stand der Verkehrsströme weder ausweitet noch durch unrealistische Vorschläge obsolet werden lässt. Wir brauchen diesen Übergang, aber einen mit Weitblick und Vernunft.

Zum Schluss kann ich nur feststellen: Sie müssen keine neue BI gründen, kommen Sie einfach zu uns. Denn wenn ich sie richtig verstanden habe, wollen wir doch das Gleiche nämlich:

  • Mehr Information und Beteiligung der Bürger,
  • keine überdimensionierte Brücke, die noch mehr Verkehr nach Hailer u. Meerholz bringt,
  • keinen Ausbau der K904 und keine Verbreiterung der K862.
  • Wir wollen die Natur in der Kinzigaue schützen und damit auch den Menschen – dies dürfte ihnen als Grünen-Parteipolitiker doch auch am Herzen liegen.

 

Damit ich richtig verstanden werde: Ich bin weder für eine Riesenbrücke, die den LKW-Verkehr anzieht, noch bin ich für eine sogenannte kleine Unterführung, deren Realisierung schon an ihren Möglichkeiten zu scheitern droht. Aber ich stehe für eine vernünftige Querung, die den jetzigen Stand der Verkehrsströme weder ausweitet noch durch unrealistische Vorschläge obsolet werden lässt. Wir brauchen diesen Übergang, aber einen mit Weitblick und Vernunft.

Was mich aber nun wirklich interessiert: wie stellen sie sich denn die vernünftige Bahnüberquerung vor? Haben sie einen optimalen Plan parat, der alle gewünschten Parameter vereint? Das wäre interessant.

Mit freundliche Grüßen

Lydia Naunheim

Sprecherin der BI zum Erhalt der K904